Der Neubau für das Boardinghouse wurde im Rahmen der Quartiersanierung und Nachverdichtung als Komplettüberbauung des zur Verfügung stehenden Grundstückes realisiert. Das umfangreiche Raumprogramm, das Einbinden der denkmalgeschützten Stadtmauer, die Berücksichtigung der Wasserverhältnisse, die schwierige Gründungssituation und die beengten Platzverhältnisse stellten hierbei eine besondere Herausforderung an die Planung und Ausführung dar. Das Gebäude beinhaltet 23 barrierefreie Appartements und 4 Maisonette-Wohnungen. Alle Wohneinheiten werden über offene Laubengänge erschlossen, zu welchen diese in Hybridbauweise mit Holzelementen abgetrennt sind. Der Neubau integriert ein historisches Werkstattgebäude, welches über dem Gewerbekanal gebaut ist und als Abendlounge und Seminarraum genutzt wird. Durch die Nutzung von Geothermie in Verbindung mit vollflächig verlegten Photovoltaikelementen ist das Gebäude Energieautark. Die Baukörpergestaltung resultiert aus dem städtebaulichen Kontext.
Zwischen alter Stadtmauer, historischem Werkstattgebäude und dem Gewerbekanal im Ortskern von Waldkirch fügt sich der Neubau des Boardinghouses angenehm zurückhaltend in die bestehende heterogene Situation ein. Die alte Bausubstanz des Werkstattbaus wird gekonnt in den Neubau integriert und das zuvor leerstehende Gebäude mit der neuen Nutzung eines Tagungsraumes versehen. Der lange Baukörper des Neubaus wird vom schmalen Runzweg aus erschlossen.
Bewusst platzierte Knicke in der Fassade lassen den Baukörper optisch kürzer erscheinen und markieren den Eingang des Gebäudes. Die ebenfalls zur Gasse orientierten, offenen Laubengänge rücken die eigentliche Fassade in eine zweite Ebene und erzeugen so trotz der Enge der Gasse eine überraschende Großzügigkeit. Das Gebäude schafft eine neue Identifikation für den Ort und liefert einen wichtigen Beitrag zum Umgang mit alten Bausubstanzen.