Die Ausstellungshalle des Büromöbelproduzenten ophelis liegt in einem unwirtlichen Gewerbegebiet. Der diffus belichtete Ausstellungsraum schließt bewusst das städtebauliche Umfeld aus und schafft eine eigene Innenwelt. Betreten wird das Haus über eine Rampe, die in einen langgestreckten konischen Raum mündet und allmählich in den Hallenkörper übergeht. Das Dach wird von sieben Y-förmigen Stützen getragen, die baumkronenartig angeordneten pressverleimten Holzlamellen ertüchtigen die Brettsperrholzdeckenelemente zu einem mehrachsig gespannten Plattenbalkentragwerk. Punktuell angeordnete Oberlichter werfen schattiges Licht durch diese künstlichen Baumkronen, es entsteht eine Innenwelt, die bewusst Assoziationen zu Naturräumen wachruft. Nicht in einem „white cube“, sondern vor diesem atmosphärischen Hintergrund werden die Kollektionen unserer zukünftigen Arbeits- und Lebenswelten präsentiert. Angeschlossene Besprechungsräume dienen dem Austausch über Produktdesign, Fertigung und Vertrieb.
Der amorph geschwungene Neubaukörper im Gewerbegebiet trumpft nicht auf,sondern macht mit elegantem Understatement auf sich aufmerksam. Beim zweiten Blick erkennt man die sorgsam überlegte geschuppte Holzverschalung, welche die Rundungen des Baukörpers bekleidet. Ein Rampenbaukörper führt über eine elegant aufschwingende Pivottüre in eine überraschend andere Innenwelt. Einbaukonstruktiv fein ausgeklügeltes Holztragwerk schafft einen waldähnlichen, lichten Ausstellungsraum mit Oberlichtband. Die Anspielung auf die Materialität der Ausstellungsstücke liegt auf derHand. Nirgendwo selbstverständliche Details. Kleine Nagelköpfe halten die weiß lasierte Wandlattung;schuppenartig gefaltete Holzpaneele verbergen notwendigen Stauraum. Ein sorgfältiges Farbkonzept schafft angenehme Atmosphären. Ein Haus, welches von der perfekten Erfüllung der Aufgabenstellung über den Städtebau bis hin zur Detaillierung verrät, dass nicht das Herkömmliche, sondern stets das Besondere gesucht und gefunden wurde, ohne schrill aufzutreten. Erinnerungen an Frank Lloyd Wrights fantastisches Johnson Wax Gebäude in Wisconsin werden geweckt –was gibt es Schöneres?