Der zweite Hauptsitz der Sparkasse Karlsruhe, ein aus mehreren Gebäuden bestehender Stadtbaustein inmitten der Altstadt von Ettlingen, wurde wegen interner Umstrukturierungen aufgegeben. Da das Gebäudeensemble nur auf diesen Nutzer zugeschnitten war, wurde ein neues Erschließungs- und Fassadenkonzept entwickelt, um einen Teilabbruch zu verhindern und die Gebäude für verschiedene Nutzer zugänglich zu machen. Dabei wurde, neben dem Umbau der Erschließungsflächen und des Innenhofs, das Erdgeschoss für Gewerbeflächen frei geräumt, um den öffentlichen Raum der Altstadt zu beleben. Das Kundenzentrum der Sparkasse wurde in den neuen Innenhof verlegt und über eine großzügige Freitreppe mit dem 1. Obergeschoss verbunden, dem neuen Büro- und Beratungsbereich. Die Neustrukturierung der Fassaden folgt mit der Ausbildung eines Sockels, den vertikalen Fensterformaten und der Gliederung des Blocks in einzelne Hausfassaden dem Prinzip der Altstadt, um Kleinteiligkeit und Vielfalt zu erzeugen.
Ein mustergültiges Beispiel zeitgemäßer Altstadtreparatur. Die Neu-und Umbaumaßnahmen erschließen sich erst auf den zweiten Blick beim Umrunden des Altstadtblocks –und das ist gut so! Den Kern des Ensembles bildet ein natürlich belichteter Innenhof mit großzügigem Treppenaufgang. Esgelingt hervorragend, heterogene Nutzungen wie Büro, Einzelhandel, Café oder Parkgarage mit einersorgfältig variierenden Ziegelfassade zu versehen und sie gleichzeitig behutsam in den Bestandeinzufügen, ohne sich anzubiedern oder zu historisieren. Die Wahl eines Ziegelvollformats vermittelteinen hohen Qualitätsanspruch und verspricht eine sehr gute Alterung. Vom sorgfältig verlegten Pflasterbelag am Boden über vielfältig,aber nicht modisch variierte Ziegelthemen in der Fassade, eine Ortgangbehandlung, die ihresgleichen sucht, bis hin zu den fein aufgesetzten Gauben istein höchst sensibler Umgang mit der Bauaufgabe zu spüren. Es bleibt ein Zwiegespräch auf Augenhöhe zwischen Zeitgemäßem und Historie und somit ein wichtiger Beitrag zum Thema „Bauen im Bestand“.