Mit der Revitalisierung der bis zur Unkenntlichkeit umformten Alten Dampfschreinerei wird diese Teil des öffentlichen Raums: die Durchwegung des Hofs, eine Gastronomie an zentraler Stelle, erdgeschossige Einzelläden, die in den Hof hineinwirken: ein lebendiger Ort von hoher Aufenthaltsqualität mit attraktiven Arbeitswelten. Grundrisse werden entlang der ursprünglichen Konzeption entwickelt: Das ehemalige Kontorgebäude bleibt kleinräumlich, frühere Produktionshallen werden als offene Räume mit Einbauten aufgefasst. Außenraum fließt in Innenraum, Geschichte in Gegenwart. Das Herausschälen der Strukturen zielt auf Sinnlichkeit authentisch-haptischer Materialien: Authentizität und Geschichte als Träger der Raumatmosphäre. Jedes Geschoss wird zu einer eigenen Welt unterschiedlichen Raumcharakters, die als innere Raumsequenzen entdeckt werden können. Die Alte Dampfschreinerei ist zurück als Identifikationsort im Quartier, die Architektur als Anker der virtuellen Welt in der haptischen Welt.
Die Revitalisierung der Alten Dampfschreinerei ist ein schönes Beispiel für eine gelungene innerstädtischeKonversion, deren Geschichte in diesem Projekt auf mannigfache Weise „erzählt“ und dabei tatsächlich lebendig wird. Bei aller Authentizität und Sorgfalt im Umgang mit dem Ort, der Differenzierung seiner Schichten, bei aller intelligent und kunstvoll inszenierten Vielfalt der Raumatmosphärenfällt das Projekt nicht auseinander; es wird zusammengehalten und getragen von einer Haltung respektvoller Präzision, die das gesamte Ensemble prägt, vom großen Ganzen bis indie feinen, sorgfältig ausgeführten Details. Und so erschließt sich beim überraschten Eintreten inden früher tristen Hof und beim Durchwandern der spannungsvollen Raumsequenzen ein wunderbarer,inspirierender Ort.