Der dem Ort verbundenen Bauherrenfamilie war es ein Anliegen, nicht nur Raum zum Wohnen und Arbeiten zu schaffen, sondern auch einen positiven Beitrag zum Ortsbild und zum Gemeinwesen zu leisten. Aus dieser Haltung heraus entstand ein dreigeschossiges Mehrfamilienhaus in Holzbauweise, ergänzt um eine landwirtschaftliche Einstellhalle. Beide Gebäudeteile ruhen auf einem gemeinsamen massiven Sockel, der den Geländeversprung zum Garten aufnimmt. In ihrer Materialität aus dunkel gestrichener Holzfassade und grob geschaltem Sichtbeton greifen sie Motive aus der Umgebung und des Vorgängerbaus auf. Als gemeinsames Vorfeld bilden die beiden in der Schnittfigur identischen, aber unterschiedlich hohen und langen Gebäude einen Werkhof aus. Alle Wohnungen sind großzügig nach Süden geöffnet, was zusammen mit der hoch gedämmten Gebäudehülle und einer Wärmepumpenheizung einen minimierten Heizenergiebedarf bewirkt. Durch eine PV-Anlage kann in der Jahresbilanz der Nullenergiestandard erreicht werden.
Die Frage, ob man im ländlichen Raum nachverdichteten und zeitgemäßen Wohnraum schaffen kann, ohne den dörflichen Maßstab zu sprengen, wird in diesem Fall positiv beantwortet. Auf dem Grundstück, das vorher ein Wohnhaus mit Scheune beherbergte, stehen wieder zwei Gebäude in ähnlicher Dimension – ein dreigeschossiges Wohnhaus mit sechs unterschiedlich großen Wohnungen für durchmischte Bewohnergruppen und ein zweigeschossiges Nebengebäude mit multifunktionalen Räumen, die aktuell mit unterschiedlichen, gemeinschaftlichen Nutzungen belegt sind.
Die beiden Gebäude sind versetzt zueinander und erweitern den Straßenraum mit einem Vorplatz, der die Adresse des Ensembles bildet. Ein gemeinsamer, robuster Sockel nimmt gekonnt den vorhandenen Geländesprung zwischen Straße und Garten auf und gründet die beiden Holzbauten.
Durch die sichtbaren Holzoberflächen bleibt der Holzbau innen und außen erlebbar und eine hohe gestalterische Qualität hebt die Gebäude im suburbanen Kontext dezent hervor. Die Architektur trägt mit dazu bei, dass unter den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie externen Nutzerinnen und Nutzern ein lebendiges Miteinander entstanden ist – mit Sicherheit ein Projekt mit Modellcharakter.