Der Hochbunker aus den 40er-Jahren stand ungenutzt in problematischem Umfeld. Die thermische Masse bietet hohe Klimakonstanz, ideal für Archivgut. Die Stadtgeschichtliche Ausstellung wurde im EG, das NS-Dokumentationszentrum im 1.OG untergebracht. In den Etagen 2 bis 4 befindet sich Archivgut, in den beiden darüber liegenden neuen Etagen Arbeitsplätze, Vortragsaal und die Bauakteneinsicht. Die historische Bedeutung des NS-Erbes erforderte einen differenzierten Umgang mit dem Vorhandenen. Eingriffe wurden deshalb, wie aus Gründen des Denkmalschutzes, minimiert, die beiden aufgesetzten neuen Stockwerke setzen sich, wie auch die Einbauten im Innern, deutlich vom schweren Erbe ab. Der mehrschalige Fassadenaufbau bietet hohen Schallschutz und Verdunklung auch bei hohen Windgeschwindigkeiten. Die Bedruckung der Prallscheiben reduziert den solaren Eintrag und fügt das Volumen der beiden neuen Etagen zusammen. Ein Wärmetauscher im Abwasserkanal bietet grüne Referenztechnik.
Als denkmalgeschützter Zeitzeuge einer wechselvollen Deutschen Geschichte, steht der ehemalige Ochsenpferchbunker aus dem zweiten Weltkrieg - ein Hoch-Bunker aus Stahlbeton - für die Transformation hin zu einer städtebaulichen Aufwertung des Stadtteils Neckarstadt-West. Das äußere Erscheinungsbild des Bunkergebäudes wurde in Abstimmung mit dem Denkmalschutz nur minimal verändert. Der zurückgesetzte zweigeschossige Aufbau in abstrakt gehaltener mehrschaliger Glasfassade bietet Platz für die Büroräume, ein Digitalisierungszentrum, mehrere Lesesäle und einen Veranstaltungsraum. Die darunter befindliche Nutzung als Archiv und NS-Dokumentationszentrum ist wie auch die architektonische Umsetzung offen und ehrlich, sie beschönigt nicht. Im historischen Bestand befinden sich 18km Rollregale für das Archivgut. Viele bauzeitliche Details und Geschichtsspuren sind auch im Innern bewusst erhalten. Somit wurde ein düster problematisches Baudenkmal im besten baukulturellem Sinne zu einem Ort der offenen Stadtgesellschaft verwandelt.