Direkt am Lippisbach, unmittelbar gegenüber der ehemaligen Klosterkirche von Sitzenkirch, liegt fast unscheinbar diese Scheune aus den frühen 1970er-Jahren. Mit viel Engagement und Eigenleistung der Bauherrschaft wurde sie zu einem Wohnhaus mit Einliegerwohnung umfunktioniert. Die beiden Wohnungen wurden passgenau in den vorhandenen Scheunenraum eingebaut. Sie entwickeln sich als massive Baukörper aus dem Sockel in den hölzernen Dachraum. Im Bereich der Tenne sind sie über eine Betonbrücke mit Treppenaufgang verbunden und erschlossen. Entsprechend der Höhenstaffelung der Baukörper zoniert, öffnen sich die Wohnungen über großformatige Verglasungen nach außen und nehmen direkten Bezug zur Umgebung: zu Kirche, Bach, Berg und den längsseitigen Höfen. Von außen ist der Eingriff kaum wahrnehmbar. Die hölzerne Brettschalung der Scheune wurde erhalten, nur die eingeschnittenen Fensteröffnungen und ein markanter Betonbalkon verweisen auf das Neue im Inneren.
Eine Scheune aus den 1970er-Jahren wurde unter Erhalt von Konstruktion und Hülle umgebaut und mit einfachen, bewusst eingesetzten Mitteln einer zeitgenössischen Wohnnutzung zugeführt.
Von außen bleibt der Charakter des Landwirtschaftsgebäudes erhalten, nur ein markanter Betonbalkon und ein großes Schaufenster zur benachbarten Dorfkirche geben Hinweise auf die neue Wohnnutzung. In der Tenne verbindet eine Betonbrücke zwei massive, eingestellte Baukörper, die in ihrer Höhenstaffelung das Volumen der Scheune nachzeichnen, ohne dies komplett auszufüllen. So bleibt Luft zum Atmen für Alt und Neu.
Das einfache, aber sinnfällige Konzept wird in Planung und Ausführung bis ins Detail konsequent fortgeführt. Unterstützt durch die fein abgestimmte Auswahl der Materialen entsteht so eine räumlich spannungsvolle, angenehme Wohnatmosphäre. Mit Gespür für den Ort wurde ein gelungenes Beispiel für die Nutzung vorhandener Bausubstanz im dörflichen Kontext geschaffen.