Das Ensemble der Alten Brauerei, erbaut ca. 1880 für die Badische Brauerei, stellt ein einmaliges und bedeutendes Industriedenkmal für die Stadt Mannheim dar.
Der Gebäudekomplex besteht aus eigenständigen Gebäudeteilen und Nutzungen. Diese Eigenständigkeiten gingen durch die notdürftig reparierten Kriegsschäden sowie weiterer Umbauten in den letzten Jahrzehnten leider verloren. Der Eigentümer entschied sich zu einer umfassenden Sanierung des Komplexes, ergänzend zu der bereits 2005 erfolgten Sanierung des Mälzereigebäudes.
In Anlehnung an die Historie wurden die detailreichen und charakteristischen Dachabschlüsse sowohl das Dach der Direktorenvilla als auch weitere Dachabschlüsse zeitgemäß und abstrakt rekonstruiert.
Die Sanierung der historischen Fassade aus Klinker- und Sandsteinen wurde behutsam in enger Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde ausgeführt.
Die Kernsanierung der denkmalgeschützten Bestandsgebäude sieht eine Änderung des Nutzungsschwerpunktes von Gewerbe zu Wohnen vor.
Aus meisterhafter Hand ist es dem Architekturbüro Schmucker und Partner wieder gelungen, ein Ensemble aus dem Jahr 1880 in ein Industriedenkmal zu verwandeln. Neben den erwarteten präzisen Details im Inneren der Gebäude, die vor Klarheit strotzen und keine Hinterfragung erlauben, ließen sich hier die schmuckerschen Baumeister von den wechselhaften Bestandsfassaden der einzelnen Gebäudeabschnitte verleiten. Spielerisch wurden die notdürftig reparierten Kriegsschäden der Dachlandschaften behoben. Neu gestaltete Gesimse krönen die Fassaden und verwandeln die einstige badische Brauerei in eine Collage, die die erlebten Ereignisse bis in die Gegenwart lesbar erzählt. Neue Eingänge, Treppenhäuser, Hörsaal und Büroetagen kreieren, durch Ihre Formstärke, Großzügigkeit und Materialität, aus der alten Brauerei Palazzi und aus neu geschaffenen Wohnräumen Lebensräume. Der introvertierte Innenhof hat durch seine leichte Modellierung nicht nur die Zugänge barrierefrei gestaltet, sondern ist zu einem Platz mit hoher Aufenthaltsqualität geworden, der das Ensemble zu einem identitätsbezogenen Stadtquartier prägen könnte. Auch hier werden wir über die Vergangenheit in die Zukunft geschickt. Wenn im Nachbarhof die Lkws beladen werden, sind in der Ferne noch die Hufe der
Brauereipferde und die rollenden Fuhrwerke der Vergangenheit zu hören.