Für die Bauherrengemeinschaft Beznerturm, Umbau und Erweiterung des Verwaltungsgebäudes der ehemaligen Maschinenfabrik Bezner, mit zehn Wohnungen und einer Gewerbeeinheit auf sieben Geschossen, wurde durch einen Architekturwettbewerb ein Wohnkonzept erarbeitet, welches die vorhandenen, konstruktiven Fensterrhythmen aufnimmt und durch das Entwerfen von Grundrissen mit den Bauherrn im Bereich der Terrassen diese Regelmäßigkeit aufbricht, Öffnungen in Höhe und Breite vergrößert und in Reminiszenz zum vorhandenen, historischen benachbarten Fabrikgebäude diese Stürze mit Rundbögen abschließt. Es entsteht das Hauptgebäude zum Beznerareal. Ein Organismus, der in den Innenräumen und Fassaden die Inhalte von Fabrikatmosphäre weiterträgt und modernes Wohnen ziegelmural und transparent widerspiegelt.
Als markanter Kopfbau des revitalisierten Beznerareals besticht der Beznerturm ganz im Sinne der Hugo-Häring-Auszeichnung durch eine ausgesprochen gelungene Zusammenarbeit zwischen einer privaten Baugruppe und den Architekt*innen. Der Wunsch nach individuell gestaltbaren Wohnbereichen auf der einen Seite trifft hier auf formvollendeten Gestaltungswillen auf der anderen Seite. Gut gesetzte horizontale und vertikale Erweiterungen des ehemaligen Firmengebäudes ermöglichen großzügige Wohnräume mit lichtdurchfluteten Loggien. Eine Fuge zum Nachbargebäude, die den neuen Baukörper als Solitär freispielt, wird souverän mit einer Dachterrasse im zweiten Obergeschoss besetzt. Zur Straße hin begrenzt eine wohlgeformte, halbrunde Wölbung in der Fassade den Übergang zwischen beiden Bauten. Dort markiert ein Baum geschützt den Zugangsbereich des Wohnbaus. Ein beeindruckendes Spiel aus rechteckigen und mit Bögen versehenen Öffnungen verleiht dem Baukörper ein unverwechselbares und sehr eigenes Erscheinungsbild, das sich aber nicht zuletzt durch sein allseitiges Backsteinkleid ganz selbstverständlich und harmonisch in die Gesamtanlage auf dem ehemaligen Fabrikgelände einfügt. Zugangs- und Erschließungsbereiche überzeugen durch eine robust funktionale Wahl der Mittel einerseits und ein feines Gespür für das Zusammenspiel aus Alt und Neu andererseits. Eine Bank im Foyer lädt zum kurzen Verweilen, die zentrale Treppe führt mit elegantem Schwung und sichtlichem Bekenntnis zum Ursprung des Bestands, gewendelt und mit sensibler Detaillierung und Farbwahl in die Höhe. Einladend große Öffnungen für Freibereiche, wie Zugänge oder Loggien, werden allesamt in den Baukörper integriert und lassen diesen offen und zugänglich erscheinen, ohne dass dessen Wirkung als skulpturaler Fels am Quartiersplatz geschmälert würde.